„Backen ist aus Teig geformte Liebe.“

Veganes Essen ist mittlerweile in aller Munde. Da ist es doch nur logisch sich mal Gedanken zu machen, ob es sich nicht auch hervorragend vegan Backen lässt?! TV-Köchin und Autorin Stina Spiegelberg zeigt uns, wie einfach, schnell und mega lecker das gelingt. Bereits vor 12 Jahren kündigte sie ihren Job in der IT-Branche um sich voll und ganz auf ihre Leidenschaft zu fokussieren: Dem Schreiben von veganen Koch-und Backbüchern. Darüber hinaus ist Stina eine der jüngsten Preisträgerinnen der UNESCO in der Kampagne Ideen. Initiative. Zukunft. , Co-Gründerin des Plant Based Institute und des Frauennetzwerkes Mindful Women. Ihr neustes Buch „Vegan Backen“ könnt Ihr aktuell übrigens bei uns gewinnen! Schaut dafür unbedingt bei Facebook und Instagram rein.

Wir Ihr seht – Stina hat uns sicherlich ganz viel zu dem Thema gesunde Ernährung zu erzählen. Deshalb wünschen wir Euch jetzt viel Spaß beim Lesen des Interviews! 🙂

Welchen Stellenwert hat eine gesunde Ernährung für Dich? 

Ernährung und Bewegung gehen für mich für körperliche Gesundheit Hand in Hand. Außerdem achte ich sehr auf meine mentale Ausgeglichenheit. Ich verbiete mir nichts, und höre stattdessen darauf, was mein Körper sich wünscht. Ich würde sagen ich habe eine 80-20 Ernährung. 80% gesunde Lebensmittel, frische Smoothies, Obst, Gemüse, unverarbeitete Lebensmittel und dann 20% Weißmehl, Zucker, Snacks, Kuchen – was das Herz begehrt.

Ich liebe Essen und Kulinarik und es gibt so viele Rezepte und bunte Lebensmittel, die ich ausprobieren möchte. Jede Jahreszeit inspiriert zu neuen Ideen.

Was sind Deine Beweggründe für die vegane Ernährung?

Vor 12 Jahren waren es vor allem ethische Gründe. Ich habe mich mit der aktuellen Situation der Massentierhaltung beschäftigt und bin zu dem Schluss gekommen, dass ich dies nicht mit meinem Konsum unterstützen möchte. Inzwischen sind ökologische und gesundheitliche Gründe hinzu gekommen. Vegan leben ist einfach sehr befreit und hat meine Leistung in jedem Lebensaspekt gesteigert.

Welche Tricks und Tipps hast Du für Mamas, um die lieben Kleinen zu mehr Obst und Gemüse zu verführen?

Gemüse unterjubeln ist nicht immer leicht. Ich würde zum einen versuchen ein gutes Vorbild zu sein. Kinder schauen sich Verhaltensmuster ab und wenn Mama gerne Grünes isst, sind sie gewillter es selbst zu probieren. Wir haben uns als Kids immer um den Salat gestritten, ich bin gespannt wie es bei meiner Kleinen wird.

Kids essen gerne mit den Sinnen und mögen Geschichten. Einen Obstteller als Raupe, Radieschen-Marienkäfer aufs Brot usw. sind eine tolle Idee um Obst und Gemüse interessanter zu machen. Fingerfood ist zudem toll. Burger, Falafel usw. sind immer ein Hit. Und nicht die Pasta vergessen. Alles schmeckt besser mit Pasta. Für Männer und Kids ganz klar die Empfehlung erstmal 50:50 vollkorn mit weißer Pasta zu mischen. In Soßen kann man dann ganz wunderbar Gemüse pürieren: Brokkoli, Karotte, Kürbis, Süßkartoffel. Und die gute alte Tomate ist schließlich auf ein Gemüse… 🙂

Als Mama hat man oftmals wenig Zeit zum genussvollen Kochen. Wie kann ich es schaffen, mich dennoch gesund und nicht einseitig ernähren?

Meal Prepping kann die Lösung sein: Wenn man Sonntags mal etwas Zeit hat, kann man größere Portionen an Kohlenhydraten vorkochen und dann die Pasta am zweiten Tag nochmal anbraten, den Reis zu Patties verarbeiten oder die Pfannkuchen zu Flädlesuppe. Ich mache mir gerne vor Wochenstart einen Plan was ich die Woche über kochen möchte. Das spart Geld und Zeit. Inspiration kann ein Blog oder z.B. Pinterest sein.

Hast Du als (bis kürzlich) Schwangere besondere Tipps für eine gesunde Ernährung in der Schwangerschaft?

Ich habe die Ernährung in der Schwangerschaft genauso fortgesetzt wie davor auch. Ich nehme viel Eiweiß in Form von Hülsenfrüchten, Gemüse und Vollkornprodukten zu mir, esse gerne Grünes und Obst und bin hier und da eine etwas größere Naschkatze. Kuchen gehört für mich zum Leben einfach dazu. Wenn du magst kann ich hier mal meine 5 Tipps zusammenfassen.

1. Nicht von heute auf Morgen alles ändern. Die Verdauung braucht Zeit „umzulernen“. Gerade was Eiweß angeht.
2. Viel frisches Obst und Gemüse. Ich hatte durchgehend tierisch Lust auf Salat und frisches Obst.
3. Sich nichts verbieten.
4. Aktiv bleiben. Das regt die Verdauung an und sorgt für ein gutes Körpergefühl auch während der Schwangerschaft.
5. Stress vermeiden, aber sozialen Kontakt suchen. Wer sich emotional ausgeglichen fühlt, isst gesünder.

Von welcher Küche fühlst Du Dich besonders inspiriert und warum?

Ich lebe praktisch in einer Fusion-Küche. Ich bin in Frankreich aufgewachsen, mein Mann ist Schwabe. Ich liebe indische, mexikanische, koreanische und marokkanische Gerichte. Bei Italienischen Klassikern sage ich natürlich nicht nein. Am meisten inspirieren mich am Ende die Zutaten selbst. Ich kaufe ausschließlich bio und lasse mich gerne von allem inspirieren, was mich saisonal anlacht.

Ein, zwei Tage die Woche nehmen wir uns etwas mehr Zeit zum Kochen, die anderen Tage muss es schnell gehen. Mit etwas vorausschauender Planung kann man auch in 10 Minuten abwechslungsreich und lecker kochen. Da wird Essen gehen oder holen wirklich zur letzten Option. So isst man automatisch gesünder.

Welche Zutat darf in Deinem persönlichen Lieblingsgericht auf keinen Fall fehlen und warum?

Eine schnelle Tomatensuppe mit Nelken und Kokosmilch – klingt verrückt, ist aber immens lecker. Als Pasta habe ich immer welche aus Reis, Mais, Hülsenfrüchten usw. da. So kann ich schnell was kochen, esse aber dennoch nicht immer (nährwerttechnisch) das Gleiche. Und bei mir darf Eiweiß nie fehlen. Aktuell mag ich am liebsten Feto und Süßlupinentempeh. Sehr fein.

Wie gehören für Dich Backen und gesund essen zusammen? Dein neues Buch „VEGAN BACKEN“ macht richtig Lust loszulegen.

Alles mit Genuss und ohne Stress. Ich liebe Essen und genieße gerne auch etwas Süßes. Alles was ich backe ist vegan, damit frei von Cholesterin und die meisten Rezepte sind im Vergleich zu herkömmlichen etwas zuckerreduziert, weil ich viele andere Aromageber verwende. Im neuen Buch sind neben den vielen süßen und herzhaften Klassikern auch einige vollwertige und glutenfreie Rezepte, Alternativen und Tipps. Auf über 320 Seiten findet jeder das passende für sich und es fällt leicht vegan Backen mal auszuprobieren.

Welchen Tipp möchtest Du unserer Community zum Thema „gesunde Ernährung“ mitgeben?

Kaufe das ein, was dich gesund hält. Achte auf die Inhaltsstoffe deiner Produkte. Je kürzer die Zutatenliste, umso besser. Koche selbst. Fastfood und Restaurantessen enthält deutlich mehr Kalorien, Zucker und Fett. Lerne, wie dir gesundes Essen schmeckt. Gerade wenn wir jahrelang Geschmacksverstärker und gezuckerte Lebensmittel gegessen haben, muss Geschmack umgelernt werden. Man sagt bei Kids sie müssen 10 Mal etwas probieren, bis sie es mögen. So ähnlich funktioniert das auch, wenn wir älter sind. Sei nicht zu streng zu dir selbst. Ausnahmen bestätigen die Regel.

Vielen Dank für das Interview, liebe Stina!

Stinas Rezept für Euch: Tahini-Schoko-Doppeldecker

Zutaten

120 g Dinkelmehl Type 630

30 g Speisestärke

70 g Puderzucker aus Rohrohrzucker

1 Prise Salz

30 g Tahini

80 g Pflanzenmargarine

3 EL Haferdrink

1 TL Agavendicksaft

80 g schwarzer Sesam

120 g veganer Schokoaufstrich

Zubereitung

In einer Rührschüssel Mehl, Stärke, Zucker und Salz mischen. Tahini und die Margarine in Flöckchen zugeben, dann 1EL Haferdrink. Zunächst mit der Gabel, dann mit den Händen zu einem Mürbeteig verarbeiten. Auf der leicht bemehlten Arbeitsfläche 2mm dick ausrollen und 4-5cm große Kreise ausstechen.

In einer Tasse 2EL Haferdrink und den Agavendicksaft mischen. Die Teiglinge mit der Mischung bestreichen und einseitig in Sesam drücken. Bei 180°C Ober-/Unterhitze 10-11 Minuten backen. Vollständig abkühlen lassen.

Den Schokoaufstrich leicht erwärmen und jeweils einen gestrichenen Teelöffel Füllung in zwei Kekse geben und leicht zusammen drücken. Fertig!

Guten Appetit wünschen LAUFMAMALAUF und Stina Spiegelberg